Münster, den 08.02.2024
Deutsche Reiterliche Vereinigung e.V.
Bundesverband für Pferdesport und Pferdezucht
Fédération Equestre Nationale (FN)
Herrn Hans-Joachim Erbel
Freiherr-von-Langen-Straße 13
48231 Warendorf
Sehr geehrter Herr Präsident,
sehr verehrte Damen, sehr geehrte Herren des Präsidiums,
sehr geehrte Herren des Vorstands,
einige Vorfälle der jüngeren Vergangenheit haben in der Öffentlichkeit, insbesondere auch in den sozialen Medien, z.T. sehr kritische Reaktionen hervorgerufen. Xenophon e.V. begrüßt, dass im Falle der grauenvollen tierquälerischen Methoden in den USA sofort Ermittlungen eingeleitet wurden, mit der Erwartung, dass die kriminellen Täter schnell strafrechtlich belangt werden. Traurig ist die Tatsache, dass mit der Veröffentlichung sehr häufig der gesamte Pferdesport zu Unrecht in Misskredit gebracht wird.
Zeitlich kurz vor Bekanntwerden dieser Delikte ist aber auch auf Grund eines Artikels im Fachmagazin St. Georg eine umfassende Diskussion über richterliche Urteile im Spitzendressursport entbrannt, ausgelöst durch die für Fachleute kaum nachvollziehbare hohe Benotung des Pferdes „Everdale“ beim Weltcupturnier in Amsterdam.
Mitglieder, Vorstand und Aufsichtsrat von Xenophon e.V. fühlen sich erinnert an die Gründung unseres Vereins als Reaktion auf die damals noch sehr tolerierte Überzäumung von Pferden.
Wir nehmen die aktuelle Diskussion zum Anlass, darauf hinzuweisen, dass nach wie vor sehr oft national wie international Dressurvorstellungen honoriert werden, in denen Pferde nicht gemäß unserer weltweit gültigen und anerkannten Reitlehre vorgestellt werden. Dies ist allein deshalb nicht akzeptabel, weil solch falsches Reiten in absoluter Aufrichtung mit gravierenden Mängeln vor allem in der Losgelassenheit, Rückentätigkeit und damit auch Tragfähigkeit dem Pferd (wissenschaftlich erwiesen) physischen und mentalen Schaden zufügt und damit nicht mehr pferdegerecht bzw. tierschutzkonform sein kann (s. auch „Ethische Grundsätze“, die für nicht pferdegerechtes Reiten ein Ahndungsgebot fordern).
Wir sind der festen Überzeugung, dass es derzeit angesichts der Debatte um gesellschaftliche Akzeptanz des Pferdesports dringend geboten ist, wirksame Maßnahmen zu ergreifen, um nicht pferdegerechtes Reiten und deren falsche Beurteilung in jeglicher Ausbildung und auf den Turnieren zu verhindern. Wir laufen sonst zunehmend Gefahr, unsere Glaubwürdigkeit als kompetente Hüter des Pferdewohls zu verlieren.
Daher scheint es aus unserer Sicht geboten, dass unter Federführung der FN in Kooperation mit ihren Mitgliedsverbänden, hier v.a. die Deutsche Richtervereinigung und die Bundesvereinigung der Berufsreiter, unverzüglich verstärkte Maßnahmen in Sachen Tierschutz im Pferdesport eingeleitet und umgesetzt werden.
Wenn gewünscht, bietet Xenophon e.V. jede ihm mögliche Unterstützung an, weil es unserem Satzungszweck entspricht, sich für den Erhalt der klassischen Reitkultur zu engagieren, die sich auf der Natur des Pferdes gründet (s. Richtlinien) und damit pferdegerecht und tierschutzkonform ist.
Gerne sehen wir Ihrer Antwort entgegen und freuen uns über konkrete Vorschläge zur Verbesserung des Pferdewohls in der Ausbildung, im Breiten- wie im Spitzenturniersport.
Diesen Brief werden wir über unsere Internetseite veröffentlichen, da unsere Mitglieder einen Anspruch haben, über unsere Bemühungen „pro Pferd“ informiert zu werden. Hierfür bitten wir um Verständnis.
Hochachtungsvoll
für den Vorstand und Aufsichtsrat des Vereins Xenophon e.V.
Susanne Ridderbusch
1. Vorsitzende
Karin Lührs
2. Vorsitzende
Sabine Beumling
Geschäftsführerin
Uwe Kröll
Geschäftsführer
Wolfgang Kutting
Vorsitzender des Aufsichtsrats
Martin Plewa
Mitglied des Aufsichtsrats
Dr. Wolf Widdra
Mitglied des Aufsichtsrats
Dietrich Hölscher
Mitglied des Aufsichtsrats