Gastrednerin bei der Mitgliederversammlung von Xenophon im vergangenen Jahr in der Westfälischen Reit- und Fahrschule (WRFS) in Münster war Prof. Dr. Konstanze Krüger von der HfWU Nürtingen. Anlässlich ihrer aktuellen Buchpublikation „Forschung trifft Pferd“ erläuterte sie am Vormittag, was die Wissenschaft zum Thema „Das Wesen des Pferdes“ zu sagen hat. Alte Zöpfe wurden abgeschnitten, wie etwas die dauerhafte Stabilität von Pferdegruppen und der Mythos der Leitstuten und Leithengste. Es wurde lebhaft diskutiert, warum es für das Training der Pferde sehr zuträglich ist, dass Pferde sehr sozial sind und sich im Umgang mit Konfliktsituationen bestens auskennen. Zum Beispiel können wir uns die soziale Intelligenz der Pferde zu Nutzen machen, den Pferde verstehen und akzeptieren das Konzept des Streitschlichtens, auch wenn Menschen den „Streit schlichten“.
Auch die Äußerungen de Unwohlseins der Pferde wurde thematisiert. Reitmeister Martin Plewa erläuterte, wie wich ein zufriedenes, gesundes Pferd unter dem Reiter präsentier. Bildhaft beschrieb er Trainingspraktiken, die gegen den Tierwohlgedanken verstoßen und erklärte, warum diese nicht zielführend seien. IM Anschluss begaben sich die Seminarteilnehmenden in den Stall und ließen sich von Prof. Dr. Krüger erklären, wie anhand eines Tierwohlprotokolls (AWIN Protokoll) die Pferdegerechtheit eines Stalles und das Wohlbefinden der darin befindlichen Pferde analysiert werden können. Die WRFS präsentierte beste Haltungsbedingungen und gesunde, ausgeglichene Pferde. Der Nachmittag der Veranstaltung beschäftigte sich mit der Frage „Ist Geraderichtung out?“ „Richte dein Pferd gerade!“ stellt eine der zentralen Forderungen vieler Trainingslehren im Reitsport dar. Doch wie kann dies gelingen, wenn Pferde schon schief geboren werden?
In der Theorie wurde erläutert, warum es für die Geraderichtung des Pferdes kontraproduktiv ist, die körperliche Schiefe, die motorische und sensorische Lateralität mit Zwang zu korrigieren. Prof. Dr. Krüger erklärte, welche dieser drei Aspekte durch Training tatsächlich verändert werden können oder auch zu welchem Zeitpunkt eine Geraderichtung möglich ist. Im Anschluss an die Theorie führte Prof. Dr. Krüger einen Test vor, in dem sie die möglichen Veränderungen der motorischen Lateralität zweier Pferde an der Hand unter dem Reiter auf den Prüfstand stellte.
Das Seminar vermittelte geballte Informationen zu aktuellen Themen in der Erforschung des Wohlseins der Pferde im Training und in der Haltung, welche den Teilnehmenden viele neue Erkenntnisse und viel Stoff zum Nachdenken geboten haben.
Sabine Fischer