Daniel Barofke ist Student der der Energie-, Gebäude- und Umwelttechnik in Leipzig und arbeitet nebenberuflich auf dem heimischen Pferdebetrieb. Das bedeutet vor allem Stallarbeit und Beritt. Er ist im Dressur- und Springsattel erfolgreich und außerdem Xenophon-Mitglied. Als solches begeistert er sich für klassisch gutes Reiten. Aber eben auch für Technik. Nun ist es ihm gelungen, beides miteinander zu verbinden. Zusammen mit einem Freund, der ein Ass in Sachen Software-Programmierung ist, hat Daniel beim CHIO Aachen Hackathon den ersten Platz mit ihrer Idee belegt, mit Hilfe eines Computer-Programms Dressuraufgaben zu analysieren.
„Unsere Idee war es, Dressur auch für Laien besser erfassbar zu machen“, erklärt Daniel. „Durch Kameratechnik und Computertechnologie wollten wir Details des Rittes so in Zahlen und Werte umrechnen, dass Dressur verständlich wird.“ Das bedeutet am Beispiel Piaffe illustriert, dass das Kamerasystem erfasst, in welchen zeitlichen und räumlichen Abläufen die Hufe des Pferdes den Boden berühren. Was ein erfahrener Richter mit dem bloßen Auge erkennt, soll so objektiv erkennbar gemacht werden – ist das Pferd im Takt? Tritt es auf der Stelle, oder weicht es aus oder ist es zu sehr im Vorwärts oder tritt es gar rückwärts? Solche Feinheiten, die manchen Zuschauern verborgen bleiben und manche Note daher unverständlich machen, sollen so für jedermann erlebbar sein. Das könnte man auch in anderen Lektionen anwenden, zum Beispiel in den Verstärkungen – wie weit fußt das Pferd denn wirklich über die Spuren der Vorderhufe? Oder tut es das gar nicht?
KI: Unreinheiten aufdecken und mehr Verständnis ermöglichen
So könnte mancher Fehler entlarvt werden. Daniel geht es dabei vor allem um eins: „Ich denke, um Dressur für ein breiteres Publikum interessanter zu machen, muss man sie verständlich machen“, sagt Daniel Barofke. „Die Lösung kann nicht sein, die Pferde immer spektakulärer strampeln zu lassen. Die Korrektheit der Ausbildung muss wieder in den Fokus rücken. Ich bin überzeugt, dass unser System beispielsweise Taktunreinheiten aufdecken kann und so zu mehr Verständnis beiträgt.“ Brauchen wir dann überhaupt noch Richter? Dazu Barofke: „Auf jeden Fall! Ich denke, keine Künstliche Intelligenz (KI) der Welt, könnte die Harmonie eines Rittes erfassen.“ Aber unterstützen kann sie die Richter vielleicht, zu objektiveren Urteilen zu kommen.
Noch ist das alles Zukunftsmusik. Was Daniel etwas bedauert: „Wir haben nun keinen Einfluss mehr darauf, wann und wie das System umgesetzt wird. Das macht der CHIO Aachen.“ Bleibt zu hoffen, dass die Aachener nicht vergessen, die Ideengeber zu benennen.