Unser Aufsichtsratsmitglied Martin Plewa sagte mal einen Satz, den man gar nicht oft genug wiederholen kann: „Wir haben ein bisschen vergessen, das Ziel des Reitens ist Harmonie.“ Fünf Wörter vor dem Komma, sechs dahinter und dazwischen zwei Aussagen, in denen im übertragenen Sinne das steckt, wofür der Verein Xenophon steht: Wir möchten, dass die tradierten und bewährten Lehren der Reitkunst erhalten bleiben und nicht vergessen werden. Und der Zweck der Lehren, für deren Erhalt wir kämpfen, ist die Harmonie zwischen Reiter und Pferd.
Darin stimmen wir mit den Vorgaben und Richtlinien der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) überein. Dass sich in der Realität zwischen Soll und Haben in Sachen Harmonie bisweilen große Lücken auftun, ist nichts Neues. Durch massiven Druck der Öffentlichkeit und auch durch uns hat es in den vergangenen Jahren im Turniersport viele Verbesserungen pro Pferd gegeben – strengere Kontrollen auf Turnieren, Preise für herausragend gutes Reiten als Anreize etc.
In erster Linie geht es dabei um die Pferde. In dieser Hinsicht verstehen wir uns sozusagen als deren Anwälte, die für ihr Wohl kämpfen. Es geht aber auch um die Zukunft der Reiterei.
Turniere sind gewissermaßen das Schaufenster des Pferdesports. Angesichts dessen, dass der Reitsport auch gesamtgesellschaftlich betrachtet zunehmend in der Kritik steht, ist es umso wichtiger, dass alle Akteure dazu beitragen, dass der Sport positive Bilder nach außen sendet. Ob ein Reiter-Pferd-Paar harmoniert, ist schließlich auch für Laien erkennbar.
Auch wenn es schwierig erscheint, unter dem enorm gestiegenen Leistungs- und Wirtschaftsdruck die nötige Ethik gegenüber dem Partner Pferd immer und zu jeder Zeit einzuhalten, muss dies dennoch für alle Akteure, also für Reiter, Ausbilder, Richter, Funktionäre usw. die oberste Priorität haben!
Die traditionelle Reitlehre mit der Skala der Ausbildung ist eine geeignete Grundlage, die ja letztendlich zu vollendeter Harmonie zwischen Reiter und Pferd führen soll. Auch haben wir in Deutschland ein ausgefeiltes Prüfungssystem, das – richtig angewendet – den richtigen Weg belohnt und den falschen ahndet – immer unter der Prämisse, dass diejenigen, die mit der Beurteilung der Fortschritte betraut sind, die richtigen Maßstäbe ansetzen.
Aber genau hier hapert es leider allzu oft. Wir wollen hier fair aber kritisch im Dialog bleiben, damit sich in Zukunft gutes Reiten immer häufiger gegen den ausschließlich spektakulären Auftritt durchsetzt. Die guten Vorgaben der FN müssen besser umgesetzt werden. Daran wollen wir arbeiten – für die Pferde, die Nachahmer und das Ansehen des Reitsports.