Wenn es draußen nass, kalt und früh dunkel wird, ist es nach Feierabend eng in Deutschland Reithallen. Und wie das so ist mit Krisensituationen, sie bringen entweder das Beste oder das Schlechteste im Menschen zum Vorschein. Im Falle der Pferdewelt ist das leider in nicht allzu seltenen Fällen letzteres.

Da bummelt man zu zweit oder gar zu dritt im Schritt nebeneinander her und klönt, während darum herum zehn Leute versuchen, mit ihren Pferden zu arbeiten. Oder die Schrittführer – wogegen natürlich per se überhaupt nichts einzusenden ist-, die offenbar ganz vergessen haben, dass ein Hufschlag zum Reiten gedacht ist. Oder die Kommunikationssüchtigen mit Handy, die selbst auf dem Pferd die Augen nicht vom Smartphone lassen können und so im Blindflug durch die Bahn stolpern bzw. telefonierend die Welt um sich herum vergessen. Oder die Turnierreiter, die auch mit 13 Leuten auf 20 x 60 Metern meinen, Aufgabenteile durchreiten zu müssen und alle anderen haben aufzupassen.

Derart rücksichtsloses Verhalten erlebt man leider allzu häufig. Da hilft das Alte Testament: „Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst.“ Wenn alle sich bemühen, so zu reiten, wie sie es sich selbst auch von anderen wünschen, wäre schon viel getan. Reiter, die junge Pferde haben – sagt, dass man Rücksicht auf euch nehmen soll! Nicht jeder kennt jeden in großen Pensionsställen. Umgekehrt gilt, wenn junge oder besonders ängstliche Pferde in der Halle sind: Abstand halten!

Und vor allem gilt: Pferde wollen im Winter nicht bloß die Halle sehen. Wann immer sich die Gelegenheit bietet, reitet draußen!