Das Landgestüt Warendorf bietet im kommenden Jahr den Oldenburger Siegerhengst von 2013, Don Deluxe, als Pachthengst an. Möglich macht es eine Kooperation mit der dänischen Station Helgstrand. Außerdem plant man folgendes: „Zukünftig werden wir auch bei dem Sporteinsatz ausgewählter herausragender Spitzenhengste des NRW Landgestüts von Helgstrand Dressage unterstützt.“ Das sorgte für viel Wirbel. Auf der Facebook-Seite des Landgestüts meldeten sich zahlreiche Freunde des Landgestüts zu Wort, deren Meinung man in den Worten eines Posts zusammenfassen könnte: Das ist kein guter Tag für Menschen, die nach ethisch vertretbarem Pferdesport und Pferdezucht streben. 

Dem können wir uns nur anschließen. Wir haben absolutes Verständnis dafür, dass das Landgestüt durch Kooperationen seinen Kunden die bestmögliche Genvielfalt Europas zur Verfügung stellen möchte. Aber wie hoch darf der Preis sein, den man dafür bezahlt? Andreas Helgstrand und sein Stall standen häufig im Fokus kritischer Berichterstattung. Man warf ihm nicht pferdegereichte Ausbildungs- und Trainingsmethoden vor. Immer wieder fiel die unschöne Reiterei auch auf Turnierplätzen auf – und wurde mitunter noch mit hohen Noten, Medaillen und Titeln belohnt. All das hat Andreas Helgstrand hierzulande einen zweifelhaften Ruf eingebracht. Und nun will das Landgestüt Warendorf mit der Station Helgstrand gemeinsame Sache machen – nicht nur im Bereich Zucht, sondern auch beim Sporteinsatz. Aus unserer Sicht ist dieses Vorhaben wenig geeignet, der tradierten Reitlehre, die auch in dem Landgestüt angegliederten Deutschen Reitschule gelehrt wird, gerecht zu werden. Es werden Paddocks gebaut, um das Leben der Hengste im Landgestüt artgerechter zu gestalten, aber beim Training setzt man für „ausgewählte Spitzenhengste“ auf einen Kooperationspartner, der immer wieder in der öffentlichen Kritik steht? Das passt aus unserer Sicht nicht zusammen! Wer trägt hier die Verantwortung? Wie auch immer – wir wünschen uns von Führungspersönlichkeiten, erst recht jenen, die als Vertreter eines staatlichen Betriebs der Öffentlichkeit Rechenschaft schuldig sind, mehr Fingerspitzengefühl bei ihren Entscheidungen!