Xenophon e.V., die Gesellschaft für Erhalt und Förderung der klassischen Reitkultur, feiert in diesem Jahr das 10-jährige Bestehen seines Sonderehrenpreises für pferdegerechtes und zielgerichtetes Abreiten. Der Preis wurde 2008 durch den Verein ins Leben gerufen, um den Fokus wieder vermehrt auf den Abreiteplatz und die Vorbereitung der Pferde im Sinne der klassischen Grundsätze zu richten. Bislang wurde er rund 60 Mal auf nationalen und internationalen Turnieren verliehen.

Angetrieben durch die damals oft unschönen Bilder auf den Abreiteplätzen, rief der Xenophon e.V. vor 10 Jahren seinen Sonderehrenpreis für pferdegerechtes Abreiten ins Leben. Hierüber sollte die Bedeutung eines soliden Abreitens im Sinne der Richtlinien und klassischen Grundsätze wieder hervorgehoben und gezielt Vorbilder für pferderechtes und zielorientiertes Vorbereiten geschaffen werden. Dabei stand insbesondere die Bewertung des Abreitens für Dressur- und Springprüfungen unterschiedlicher Klassen auf nationalen und internationalen Turnieren im Vordergrund. Bis heute hat der Verein so rund 60 Reiterinnen und Reiter (Stand: Juni 2018) mit dem begehrten Preis – in Form einer mit dem Xenophon-Logo bestickten Schabracke oder Abschwitzdecke – geehrt.

„Die Diskussion um die Abreiteplätze ist auch nach 10 Jahren noch immer aktuell. Wir stellen zwar Verbesserungen und auch vermehrt Ermahnungen, beispielsweise bei einer zu engen Halsung, durch die Richter fest. Doch immer wieder gibt es Bilder von Vorbereitungsplätzen, auf denen Pferde nicht pferdegerecht und vor allem planlos vorbereitet werden. Zu viele Richter sehen noch weg und meiden das unangenehme Gespräch. Wir möchten mit unserem Sonderehrenpreis hier gezielt ansetzen und den Fokus wieder auf den Vorbereitungsplatz richten – auf Augenhöhe und ohne ermahnenden Zeigefinger“, erklärt Xenophon-Geschäftsführer Uwe Kröll.

Bewertungskatalog analog der Richtlinien

Die Beurteilung der Reiter erfolgt in der Regel durch ein Vorstandsmitglied von Xenophon in Abstimmung mit einem anwesenden Richter. Beide sichten alle startenden Teilnehmer der Prüfung. Hierbei sind zwei Bewertungsbereiche maßgeblich: Neben dem pferdegerechten Abreiten gemäß der Richtlinien, fließt auch die Zielführung der Vorbereitung auf die jeweilige Prüfung in die Bewertung ein. Dabei lehnen sich die Auswahlkriterien von Xenophon an den Kriterienkatalog Abreiten der FN, an die Grundsätze der klassischen Reiterei im Sinne der H.Dv. 12 sowie an die Richtlinien der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) an. So stehen beispielsweise Fragen zum Gesamtbild, also wie geht der Reiter mit dem Pferd um, wie wird das Pferd gelöst, wie gearbeitet, gelobt und gegebenenfalls korrigiert, ist das Programm dem Alter und Ausbildungsstand der Pferde angemessen oder achtet der Reiter auf ausreichend Pausen im Fokus. Eine Platzierung ist für die Vergabe des Ehrenpreises unerheblich.

„Bei der Beurteilung schauen wir, ob das Pferd als Partner behandelt wird. Wir achten auf Ausrüstung, Mimik, Augen und Ohren. Das Pferd soll zufrieden kauen, sein Schweif ruhig pendeln. Korrekturen, die es geben darf, müssen angemessen sein. Grober Sporen- oder Gerteneinsatz sind das nicht. Der Reiter soll mit dem Pferd kommunizieren und es nicht abrichten“, erklärt Uwe Kröll.