13 Teilnehmer, die jüngste Reiterin mit ihrem Pony war gerade mal 9 Jahre alt, hatten sich auf dem Geländeplatz von Dr. Harald Mayer getroffen, um sich von Lisa von Ditfurth, ehemals Mitglied des US-amerikanischen Vielseitigkeitskaders, in die Geheimnisse des Geländereitens einführen zu lassen. Konkret ging es darum, von Lisa von Ditfurth zu lernen, wie der sichere Sitz im Gelände aussieht. Dabei hatten die Reiter am ersten Tag die Gelegenheit, ihre Trainerin kennen zu lernen und das Gelände zu besichtigen. Am zweiten Tag wurde es dann ernst. In kleinen Gruppen machte sich Lisa von Ditfurth einen Eindruck vom Leistungsstand der Reiter und Pferde. Es folgte Einzelunterricht und erste kleine Einheiten im Busch. Die Erkenntnis der Teilnehmer: Im Gegensatz zu dem, was man heute oft sieht, ist Ditfurth wichtig, dass die Unterschenkel und Füße im Gelände weit nach vorn liegen. Dabei kann der Reiter mit der Pferdebewegung mitgehen und das eigene Gewicht in den Schwerpunkt mit dem Pferd bringen – der alte Kavalleriesitz. Dieser führt für die gebürtige US-Amerikanerin zu bester Balance und ermöglicht es dem Reiter, jederzeit sicher der Bewegung des Pferdes zu folgen.

Ebenso wichtig ist der ehemaligen US-Bundeskaderreiterin, dass Reiter und Pferd Vertrauen (zueinander) entwickeln. Ihr geht es sowohl um das Zutrauen des Pferdes in seinen Reiter, als auch um das Vertrauen des Reiters in sich selbst und in sein Gefühl. „Das Vertrauen ist das höchste Gut und darf nicht verletzt werden! Im Gelände hängt mein Leben davon ab, dass mein Pferd mein Partner ist. Es geht darum, dass das Pferd mit dem Überwinden von Hindernissen – egal welcher Höhe – etwas Positives verbindet, also ein Erfolgserlebnis nach der bewältigten Aufgabe und zusätzlich das Lob seines Reiters. Das Pferd muss lernen, dass wir alles überwinden, was wir anpeilen. Darum wähle ich zu Anfang nur Hindernisse aus, über die das Pferd zur Not auch aus dem Stand kommt. Jeder Schritt vor einer größeren Aufgabe muss 100-prozentig klappen, ehe ich mich der weiteren Ausbildungsstufe widmen kann. Später haben die Pferde wirklich Spaß am Springen und suchen die Sprünge förmlich. Ich habe das immer wieder erlebt“, erklärt Ditfurth. Für ein angenehmes und sicheres Reitgefühl erklärte ist Ditfurth den Teilnehmern, sei es allerdings ebenso wichtig, dass die Pferde das Hindernis suchen! Ihr Rezept: Die Anforderungen reduzieren, mit Stangen am Boden oder kleinen Hindernissen beginnen, mit viel Lob und Bestätigung Pferde und auch Reiter motivieren.

Dass das funktioniert, hat der Lehrgang ein weiteres Mal bewiesen. Am Ende des zweiten Reit-Tages und damit nach insgesamt drei Reiteinheiten, saßen alle Teilnehmer bereits sicherer und mit viel Freude im Sattel. Nicht selten ging dies mit einem gewissen Erstaunen einher. Denn nun gelang es allen Teilnehmern viel leichter über eine Reihe von kleineren und größeren Sprüngen, Baumstämme und Podeste, im Galopp den Hügel hinauf und die „Treppe“ hinunter, durch das Wasser oder im vollen Tempo um den Platz.

Alle waren sich einig: Ein toller Pfingstlehrgang mit fast durchgängig schönem Wetter, der für Reiter, Pferde und Zuschauer gleichermaßen wertvoll und abwechslungsreich war. Danke auch noch einmal an Nathalie Wilbertz für die tolle Organisation und an Harald Mayer dafür, dass die schöne Anlage so genutzt werden durfte.