Liebe Xenophon-Freunde,

am 22. März haben wir dank der großzügigen Gastfreundschaft von Heidi Rosenthal und ihrem fantastischen Team im Zucht-, Reit- und Fahrverein Altenberge eine gelungene Mitgliederversammlung mit anschließendem Praxisseminar abhalten können.

Die Mitgliederversammlung begann mit einem Gedenken an unsere lieben Mitstreiter Uwe Kröll und Dietrich Hölscher, die sich beide mit ihrer ganzen Persönlichkeit – und davon hatten beide viel! – ihr Leben lang für die Pferde und seit Gründung auch für Xenophon e.V. eingesetzt haben. Noch immer ist es schwer zu begreifen, dass die beiden innerhalb von nur einer Woche von uns gegangen sind. Sie haben eine riesengroße Lücke hinterlassen.

Anschließend gab es Formalia abzuarbeiten, zu denen unter anderem die Kassenprüfung gehörte. Leider haben wir das Jahr 2024 mit einem Minus abgeschlossen, was daran lag, dass einige Mitglieder ihre Beiträge bis Jahresende noch nicht überwiesen hatten. Ansonsten wäre es eine schwarze Null gewesen. Der Vorstand wurde einstimmig entlastet und dabei noch einmal betont, mit welcher Sorgfalt Jutta Jäckel sich um die Buchhaltung des Vereins kümmert.

Uwe Krölls angeschlagene Gesundheit hatte es schon Mitte vergangenen Jahres erforderlich gemacht, ihm die Vorstandsarbeit abzunehmen. Interimsweise hatte Dominique Wehrmann, ehemalige St.GEORG-Redakteurin und als solche ohnehin seit Jahren mit der Betreuung der Xenophon-Seite befasst, seine Position übernommen. Sie wurde nun einstimmig als seine Nachfolgerin in den Vorstand gewählt und stärkt damit der Vorsitzenden Susanne Ridderbusch und ihrer Stellvertreterin Karin Lührs den Rücken.

Situation St.GEORG

Apropos St.GEORG – der eine oder andere hat vielleicht schon davon gehört, dass nicht nur Dominique Wehrmann, sondern das gesamte Team unseres Vereinsorgans inklusive Chefredakteur Jan Tönjes entlassen worden ist. Weder davon noch von den Plänen, dass der St.GEORG Mitte des Jahres zugunsten einer Online-Plattform eingestellt werden soll, wurden wir durch die Verlagsleitung der Jahr Media GmbH & Co. KG in Kenntnis gesetzt. Aus unserer Sicht ein unerhörtes Verhalten in einer so langjährigen Geschäftsbeziehung, die immer von gegenseitigem Respekt und einem Miteinander mit der Redaktion geprägt war.

Dominique Wehrmann hatte den Sachverhalt geschildert. Dass Jahr Media mit dem Deutschen Reiter- und Fahrer-Verband (DRFV), dessen Verbandsorgan die Traditionszeitschrift bereits seit rund 40 Jahren war, ebenso verfahren war, erfuhren die Anwesenden von Rolf Schettler, dem Vorsitzenden der DRFV-Fachgruppe Fahren, der nun ebenfalls Mitglied bei Xenophon e.V. ist. Er berichtete, dass der DRFV sich trotz Angeboten einer weiteren Zusammenarbeit seitens Jahr Media entschlossen hat, die ehemalige St.GEORG Redakteurin Laura Becker, die ohnehin die Verbandsseiten im Magazin betreut hat, einzustellen, um die Mitglieder über die digitalen Kanäle des DRFV zu informieren.

Eine ähnliche Lösung streben auch wir von Xenophon e.V. an. Wenn ab 1. Juni 2025 der St.GEORG nicht mehr erscheint, werden wir Sie und euch, liebe Freunde, von nun an über die Homepage und unseren Newsletter informieren und dies auch auf Facebook teilen, bis wir eine andere Lösung gefunden haben. Hier sind wir in Gesprächen. Unter anderem bot Rolf Schettler an, dass man eventuell einen gemeinsamen Weg finden könnte. Wir werden uns zu diesem Aspekt noch einmal gesondert mit Ihnen in Verbindung setzen, sobald wir alle Möglichkeiten abgewogen haben.

Damit schloss die Mitgliederversammlung und nach einer Mittagspause, während der die fleißigen Vereinsmitglieder die Reithalle bereit gemacht haben, ging es weiter mit dem praktischen Teil „Reiten & (unter-)richten“.

Tolle Paare, gute Gespräche

Es war uns gelungen, acht Paare unterschiedlicher Alters- und Ausbildungsklassen für den Nachmittag zu gewinnen, die verschiedene Aufgaben von der Dressurreiterprüfung Klasse A bis hin zur Dressurprüfung der Klasse M** präsentiert haben. Schon an dieser Stelle möchten wir uns bei den Reitern bedanken, die so mutig waren, sich der Kritik zu stellen, dafür aber auch einiges mitnehmen konnten. Reitmeister Martin Plewa, Aufsichtsratsmitglied von Xenophon e.V., führte gekonnt durchs Programm und bezog sowohl die Reiter als auch die anwesenden Richter, Trainer und Zuschauer zwanglos in die Diskussionen nach den einzelnen Vorstellungen ein.

Wie ein roter Faden zog sich dabei die Skala der Ausbildung durch den Nachmittag. Denn ob auf A- oder M-Niveau, immer wieder wurde deutlich: Eine Dressuraufgabe kann nur gelingen, wenn das Pferd reell von hinten nach vorne über den Rücken an die Hand herangeritten wird. Das gelang manchen Paaren schon sehr gut, bei anderen war noch Luft nach oben.

Bei einem Paar, das eine Aufgabe auf Kandare präsentierte, wurde das besonders deutlich, eben weil hier eine Kandare verwendet wurde, die offenbarte, dass das eigentlich hoch veranlagte Pferd sich noch nicht genügend trägt, was in Verbindung mit der Kandare zu Anlehnungsproblemen führte. An dieser Stelle entbrannte die altbekannte Diskussion um die Wahlfreiheit der Kandare, bei der Martin Plewa einen sehr zentralen Satz sagte, den sich Reiter, Trainer, Richter, kurz jeder, der sich mit Dressurreiterei beschäftigt, hinter die Ohren schreiben sollten:

„Die Kandare dient nicht dem feineren Reiten, sie überprüft, ob das Reiten fein genug ist.“

Dass ein Scheitern an dieser Prüfung auf regionaler, nationaler und internationaler Bühne nicht immer genügend geahndet wird, steht auf einem anderen Blatt. Aber das ist das eigentliche Problem, nicht die Kandare als solche.

Wie wertvoll die Skala der Ausbildung ist wurde auch noch einmal beim letzten Paar deutlich, bei dem Frank Hoffmann-Kösters Züchter, Ausbilder und Reiter seiner Stute Fürstin Fatinitza in Personalunion ist. Selbstkritisch räumte der Reiter ein, dass es seine eigenen Sitzschwächen sind, die es seinem Pferd häufig schwer machen. Auf der anderen Seite war die Stute durch die richtige Art der Ausbildung aber stark und ausbalanciert genug, um die Schwächen des Reiters zumindest bis zu einem gewissen Grad ausbügeln zu können – was wiederum dessen Verdienst als Ausbilder ist. So gelang den beiden trotzdem eine ansprechende Aufgabe.

Seine Schwächen als Reiter – Balanceprobleme im Sattel – haben übrigens eine weit verbreitete Ursache, wie Karin Lührs, selbst Grand Prix-Ausbilderin, Richterin bis Klasse S und Sportwissenschaftlerin, anmerkte: Die falsch platzierten Pauschen des Sattels setzen den Reiter ohne sein Zutun in eine ungünstige Position, die sowohl seine als auch die Bewegungen des Pferdes einschränken. Er nahm den Hinweis sehr gerne auf. Ein gutes Beispiel dafür, dass vermeintliche Hilfsmittel oft genau das Gegenteil dessen bewirken, was sie sollen.

Fazit: Es war ein gelungener Nachmittag, von dem alle Beteiligten – rund 60 an der Zahl – viel mitnehmen konnten. Dafür bedanken wir uns noch einmal sehr herzlich bei allen Beteiligten, die das ermöglicht haben!

Bis bald, Ihr und euer Xenophon-Team