von Jan Tönjes

Unser Gründungsmitglied Paul Stecken hat mit dem berühmten Satz, der uns Verpflichtung im Umgang mit dem Pferd ist, das vielleicht treffendste Grundprinzip formuliert. Wir finden es entscheidend, dass das „richtig reiten“ schon ganz früh beginnt. Denn es meint viel mehr als nur „reiten“, sprich auf dem Pferd sitzen. Es ist eine Aufforderung, die schon in dem Moment einsetzt, in dem sich ein junger Mensch erstmals dem Pferd nähert. Es ist die Verpflichtung, dem Pferd immer und jederzeit mit Respekt zu begegnen.

Angehende Reiter brauchen Mentoren, die ihnen vermitteln, dass reiten zu lernen neben Geschmeidigkeit und Körperkoordination vor allem eins bedeutet: Über allem muss die Achtung vor der Kreatur stehen. Alle, die jungen Menschen den Umgang mit dem Pferd und die ersten reiterlichen Schritte beibringen, sollten es als den wichtigsten Schritt verstehen, Dankbarkeit gegenüber der gutmütigen Natur des Pferdes in das Grundverständnis ihrer Reitschüler zu etablieren. Glücklich, wer sich von Anfang an an tollen Vorbildern hat orientieren können. Von solchen, für die ein Pferd nie ein „Bock“ ist. Für die ein Problem keine Aufforderung zur Gewaltanwendung darstellt, sondern in erster Linie eine Denksportaufgabe ist – was muss ich an mir ändern, um voranzukommen? Und für die Reiten mit der Beschäftigung und der geistigen Auseinandersetzung mit dem Pferd beginnt und längst nicht mit dem Absteigen endet. Die Wissen vermitteln, über das Wesen des Pferdes, seine Psyche, das Warum eine Reaktion so und nicht anders auffällt.

Respekt vor dem Pferd äußert sich auch in der Sportlichkeit des Reiters. Ein in der Bewegung mitschwingender Reiter, ein „atmender“ Schenkel, eine Hand, „die still steht und sich doch bewegt“ – das ist kein Selbstzweck und schon gar nicht etwas, das man „übt“, um auf dem Turnier zu glänzen. Der losgelassene Sitz ermöglicht es dem Pferd erst, seinerseits losgelassen mit schwingendem Rücken den Reiter sitzen zu lassen. Wer einmal einen Vormittag auf einem kleinen Turnier am Dressurviereck verbringt, wird feststellen: So selbstverständlich, wie jeder mit einer Jahresturniersportlizenz die Kriterien bei seiner Reitabzeichenprüfung hat herunterbeten können, so wenig sind sie von allen verinnerlicht worden. Das darf man nicht nur denen im Sattel zur Last legen, der Vorwurf, dass hier nicht ausreichend im Sinne der Pferde agiert wird, geht in Richtung derjenigen, die das Reiten vermitteln. Vor allem sollte ein junger Mensch von Anfang an verstehen, dass richtig Reiten nicht ohne die Bereitschaft funktioniert, das eigene Tun und Handeln auf dem und rund um das Pferd immer wieder aufs Neue kritisch zu hinterfragen.