Schon rund 65 Mal vergeben, und bereits zum zweiten Mal in Bayern! Der PSC Chiemgau hatte Mitte Oktober zum Vielseitigkeits-Turnier geladen- Natürlich unter Einhaltung strengster Sicherheits- und Hygieneauflagen. Und auch dieses Mal hat sich Xenophon es sich nicht nehmen lassen zwei Sonderehrenpreise für pferdegerechtes Reiten zu vergeben. Hierfür reiste unsere Regionalvertreterin für Bayern und Baden-Württemberg Kristiane Müller-Drensler an den Chiemsee zum Turnier des Pferdesportclubs Chiemgau. Auf dem Plan standen die Begutachtung des Abreiten in zwei Prüfungen: Eine Springprüfung der Klasse E sowie eine Dressurprüfung der Klasse A.

Abreiten: Absolut auf das Pferd abgestimmt!

Trotz Wind und Regen, war auf dem Abreiteplatz für das E-Springen schon so einiges los. Gemeinsam mit der eingeteilten Richterin für den Abreiteplatz eingeteilten Richter Raimund Jemelka ging es gegen 10.3o Uhr in Richtung Abreiteplatz. „Wir wollten dieses Mal auch speziell in der kleineren Klasse nach Vorbildern Ausschau halten und pferdegerechtes bzw. zielgerichtetes Reiten belohnen“, erklärt Kristiane Müller-Drensler. Insgesamt hatten 24 Starter für die Prüfung ihre Startbereitschaft erklärt. Doch ein Paar fiel den Beiden insbesondere durch sein sehr systematisches und feines Abreiten ins Auge: Die für die Pferdefreunde Pertenstein e.V startende Hannah Füchsl mit ihrem siebenjährigen Bayern-Hengst Sequel of King. „Der Hengst war anfänglich sehr aufgeregt. Hannah ist absolut super auf ihn eingegangen und hat ihm Sicherheit gegeben. Auch ihr Abreit-Konzept hat sie darauf ausgelegt und ihn so perfekt für die Prüfung vorbereitet“, erklärt Kristiane Müller-Drensler. „Das Paar begann zunächst mit einer gymnastizierenden Aufwärmphase. Daran schlossen sich einige Sprünge als Vorbereitung auf die Prüfung an. Immer wieder gönnte Hannah ihrem Si Enjor-Sohn Pausen am längeren Zügel, um danach wieder locker und mit feiner Hilfengebung fortzufahren.“ Das sahen auch die Richter so: Denn in der Prüfung gab es eine 8,0. Da beide in der Prüfung außer Konkurrenz starteten, erhielt Hannah bei der Siegerehrung zwar keine Schleife, dafür aber die begehrte Siegerdecke mit Xenophon-Bestickung.

Gelbe Schleife und feines Abreiten

Weiter ging es für Kristiane Müller-Drensler mit der A-Dressur. An ihrer Seite: Die Richterin für den Abreiteplatz Maria-Theresa Schädler. Hier war die Entscheidung nicht ganz so klar: Zwar gab es keine unerfreulichen Bilder, sondern durchweg solides Abreiten. Doch im Gros fehlte das klare Abreitekonzept bei den sieben Startern der Prüfung. Ein Paar fiel den beiden Gutachterinnen allerdings durch ein sehr feines und absolute punktgenaues Abreiten auf: Carina Garnreiter und ihren siebenjährigen Rapp-Hengst Ebenholz, die für den gastgebenden Verein an den Start gingen. Sie bereitete den Hengst absolut passgenau für die Prüfung vor. Mit Erfolg: Denn neben dem Sieg der Prüfung, gab es für die Kaderreiterin auch den Xenophon-Sonderehrenpreis für pferdegerechtes und zielgerichtetes Abreiten.

Trotz der vielen Arbeit, die ein solches Turnier mit sich bringt, verströmten die Organisatoren um Familie Braun stets gute Laune und sorgten für einen reibungslosen Ablauf. Noch einmal einen großen Dank für die Einladung und die tolle Betreuung.

Xenophon-Sonderehrenpreis: Bewertungskatalog analog der Richtlinien

Der Xenophon-Sonderehrenpreis für zielgerichtetes und pferdegerechtes Abreiten feiert bereits sein 12-jähriges Bestehen. Die Beurteilung der Reiter erfolgt in der Regel durch ein Vorstandsmitglied von Xenophon in Abstimmung mit einem anwesenden Richter. Beide sichten alle startenden Teilnehmer der Prüfung. Hierbei sind zwei Bewertungsbereiche maßgeblich: Neben dem pferdegerechten Abreiten gemäß der Richtlinien, fließt auch die Zielführung der Vorbereitung auf die jeweilige Prüfung in die Bewertung ein. Dabei lehnen sich die Auswahlkriterien von Xenophon an den Kriterienkatalog Abreiten der FN, an die Grundsätze der klassischen Reiterei im Sinne der H.Dv. 12 sowie an die Richtlinien der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) an. So stehen beispielsweise Fragen zum Gesamtbild, also wie geht der Reiter mit dem Pferd um, wie wird das Pferd gelöst, wie gearbeitet, gelobt und gegebenenfalls korrigiert, ist das Programm dem Alter und Ausbildungsstand der Pferde angemessen oder achtet der Reiter auf ausreichend Pausen im Fokus. Eine Platzierung ist für die Vergabe des Ehrenpreises unerheblich.