… und nicht um sie zu ändern, wenn es unbequem wird. Genau das passiert aber derzeit bei der FEI. Die sogenannte „Blood Rule“, die Blutregel, soll aufgeweicht werden. Aktueller Anlass für einen diesbezüglichen Vorschlag war die Disqualifikation des britischen Springreiters Scott Brash von einem Global Chamxenophon-gegen-aenderung-blutregelpions League-Springen. Wäre er nicht ausgeschieden, hätte sein Team gewonnen. So wurde es ein Satz mit „x“. Der Grund: Brashs Pferd hatte an der Flanke eine kleine Spur vom Sporen. Der Steward habe richtig rubbeln müssen, bis man Blut auf seinem weißen Handschuh sah, beschwerte sich Brashs Chefin Georgina Bloomberg, eine der Teambesitzerinnen, die Millionen investiert haben, um bei der Global Champions League mitmischen zu dürfen. Was sie wohl außer Acht lässt: Auf gesunder Haut kann man noch so lange mit einem behandschuhten Finger herumrubbeln, die geht nicht kaputt. Da muss schon vorher eine Schädigung vorgelegen haben. Und wenn das Pferd eine Verletzung durch den Sporn des Reiters erlitten hat, hat es disqualifiziert zu werden.

So sind die Regeln. Und die machen Sinn. Aus Tierschutzgründen. Und weil sie ein klares Signal an die Öffentlichkeit sind: Pferdesport ist praktizierter Tier- und Artenschutz. Schwarze Schafe dulden wir nicht. Denn wo kämen wir hin, wenn es zur Normalität werden würde, dass Pferde auch „mal bluten“ beim Reiten?

Keine Kompromisse!

Nun will die FEI die Blood Rule ja auch nicht ganz abschaffen, wohl aber aufweichen. Sicherlich bedeutet nicht jede Miniwunde einen schwerwiegenden Fall von Tierquälerei. Aber wo soll ein Steward die Grenze ziehen? Es geht nicht darum, die Reiter an den Pranger zu stellen. Weder ein Scott Brash noch der jüngst in Falsterbo (??) im Nationenpreis disqualifizierte Marcus Ehning stehen im Verdacht, brutale Reiter zu sein. Vielmehr ist die Disqualifikation eine Notwendigkeit in Anbetracht der großen Verantwortung, die wir Menschen gegenüber unserem Sportpartner Pferd haben. Da kann es keine Kompromisse geben! Wenn wir damit anfangen, wird die Öffentlichkeit früher oder später die Abschaffung des Pferdesports fordern. Und das dann zu recht.

Die Blood Rule, wie sie jetzt ist, ist eindeutig und transparent. Mit dem neuen Vorschlag wird den Stewards ein Ermessensspielraum zugestanden bzw. aufgebürdet, der sie angreifbar macht. Und anfällig für Verdächtigungen. Der Verband hat an dieser Stelle auch seinen Mitarbeitern gegenüber eine Verantwortung. Und er tut sich letztlich auch selbst keinen Gefallen. Denn damit öffnet er Protesten, Einsprüchen und endlosen Debatten Tür und Tor. So etwas schadet am Ende vor allem dem Reiter, denn es wird sein Name sein, der immer wieder in negativem Zusammenhang veröffentlicht und in den sozialen Netzwerken verbreitet wird.

Daher ist Xenophon e.V. entschieden gegen eine Änderung der Blutregel. Und von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) wünschen wir uns, dass sie beim Weltreiterverband (FEI) Stellung bezieht und sich dafür einsetzt, dass die Regel bestehen bleibt wie sie ist!

 

Der Beitrag ist in der Ausgabe 10/2017 der St. GEORG, S. 93 in der Rubrik „Xenophon Aktuell“ erschien.